Ladungssicherung: Gebremste Rutschpartie
Artikel in intelligent verpacken 04.2009,
von Anette von der Heide
Ladungssicherung beginnt vor dem Transport – wenn dieser Satz immer beherzigt würde, gäbe es weniger Unfälle und Schadensfälle. Ist eine Ladeeinheit erst einmal in Bewegung geraten, gibt es oft kein Halten mehr. Rutschhemmende Materialien ergänzen die Sicherungsmaßnahmen, denn sie wirken wie eine Bremse.
Wenn Lkw in Unfälle verwickelt werden, kann schlecht gesicherte Ladung schwer wiegende Folgen haben. Jedes Jahr verunglücken rund 7.400 Laster allein in Nordrhein-Westfalen; das sind über 600 Unfälle pro Monat oder 20 pro Tag. Verrutschte Paletten und verdrehte Sicherheitsgurte sind häufig Mängel, die bei den Überprüfungen festgestellt werden.
»Jeder neunte Unfall wird durch mangelnde Ladungssicherheit verursacht, Tendenz steigen«, bilanzierte Josef Lahme, Arbeitsschützer bei der Bezirksregierung Arnsberg, auf einer Veranstaltung zur Ladungssicherung im Februar in Arnsberg. Die Radiomeldungen über verlorene Ladungsteile reichen von einer Aluleiter bis zum Ziegelstein. »Trotz aller Ausflüchte der Fahrer sind die rechtlichen Regeln eindeutig. Der Paragraf 22 der Straßenverkehrsordnung besagt, dass selbst bei einer Vollbremsung die Ladungsteile nicht verrutschen dürfen«, so Lahme.
Reibung spielt bei dem Verrutschen von Ladeeinheiten eine entscheidende Rolle. Mit Hilfe der DIN 12195-1 kann der Reibbeiwert von verschiedenen Materialpaarungen für den Transport von Gütern ermittelt werden. Deshalb sollte auch für jedes rutschhemmende Material eine anwendungsbezogene Praxisprüfung erfolgen.
»Wichtigstes Mittel zur Rutschhemmung ist der Besen«, sagt der Produktmanager von Multi-Cargo bei der Nordpack GmbH in Isernhagen. »Schmutz wie Sand oder Split vermindert den Haftwert und bringt die Ladung ins Gleiten.« Das gilt auch, wenn Antirutschmatten eingesetzt werden.
Unter der Marke Multi-Cargo und dem Namen »Safetygrip« bietet das Unternehmen beidseitig beschichtete Antirutsch-Papiere, -Kartons oder -Wellpappe an. Die Antirutschmatten sind daher recyclingfähig und können wie Altpapier entsorgt werden. Die Produkte wurden speziell zur Ladungs- und Palettensicherung entwickelt und sind in Ausführungen als Zwischenlage oder Unterlage erhältlich. Die Gleitreibwerte hägen jeweils von der Materialpaarung ab.
Speziell für Fässer wird eine gewellte Matte angeboten, die das Rutschen selbst ohne Stretchen oder Umreifen bis zu einem Winkel von 28 Grad und mehr verhindert. Rutschhemende Unter- und Zwischenlagen halten auch Kartons oder andere Produkte auf der Palette zusammen. »Stretchfolie schafft zwar einen Verbund zwischen den Kartons, hält aber die Ware im Ernstfall nicht wirklich fest.«
Anwendung von Antirutschmatten
- Die Kontaktfläche müssen besenrein, sowie von Eis, Fett und Öl frei sein.
- Die Lkw-Ladefläche und das Ladegut sollten trocken sein. Nässe kann den Gleit-Reibwert beeinflussen.
- Bei der Verwendung von rutschhemmenden Materialien ist sicher zu stellen, dass kein Kontakt zwischen Ladung und Ladefläche entsteht.
Die Gleit-Reibbeiwerte von Antirutschmatten dürfen nur zur Berechnung der Ladungssicherung angenommen werden, wenn die Antirutschmatte für die verladene Materialpaarung geprüft und zugelassen wurde. Die maximale Flächenpressung und Zugfestigkeit der Antirutschmatten dürfen nicht überschritten werden. Rutschhemmmendes Material ist immer in einer Kombination mit zusätzlichen Maßnahmen zur form- und kraftschlüssigen Ladungssicherung einzusetzen. Gerade bei Fässern und Kegs kann Folie wenig ausrichten.
Individuelle Verpackungslösungen
Ein breites Sortiment an Verpackungslösungen aus Papier und Karton für die End- und Transportverpackung wird bei Nordpack von Verpackungsberatung und schnellem Service ergänzt. Das unabhängige, inhabergeführte Familienunternehmen verfolgt dabei eine langfristige und verlässliche Entwicklungsstrategie, angelegt auch Nachhaltigkeit und Partnerschaftlichkeit.
Die entwickelte Systemlösung Multi-Cargo umfasst auch eine Reihe intelligenter Standardkartonagen mit dem geschützen Deckelschnellverschluss »Quicklock« und Automatik- oder Steckboden.