SAFTYgrip-Angebote für die Ladungssicherung
Grundlagen-Forschung
Artikel in ConTrailo 09.2009
Als Spezialist für Verpackungslösungen offeriert das in Isernhagen ansässige Unternehmer Nordpack auch unterschiedliche Konzepte zur Ladungssicherung. Eine besondere Rolle nehmen hierbei die SAFTYgrip-Angebote ein, die unter dem Label MULTI-Cargo vertrieben werden.
Anti-Rutsch-Matten gelten bei der Leistungssicherung im Güterverkehr heute als ausgesprochenes Allheilmittel. Vergleichsweise günstig in der Beschaffung, universell auf das jeweilige Ladegut konfektionierbar und ausgesprochen einfach in der Handhabung bzw. bei der Nutzung, haben sie inzwischen zu einer weiten Verbreitung im transportierenden Gewerbe geführt. Vielfach dienen die Anti-Rutsch-Matten als sprichwörtliche Grundlage gerade auch bei kombinierten Sicherungen mit anderen Hilfsmitteln.
Weite Verbreitung der Antirutschmatten
Eine konsequente Weiterentwicklung in der Vergangenheit hat zu einer differenzierten Materialzusammensetzung, und damit auch zu einer erheblichen Steigerung der erreichbaren Reibbeiwerte geführt. Diesen Umstand, und insbesondere die Tatsache, dass die rutschhemmende Wirkung dieser Allzwecksicherung zu einer erfreulich weiten Verbreitung und Transportgewerbe geführt hat, würdigt natürlich auch der Projekt-Manager bei Nordpack.
Über den Vertrieb der norddeutschen Verpackungs- und Sicherungsprodukte sind ihm die prinzipiell gleichen Herausforderungen bei der Landungssicherung rund um den Globus nicht verborgen geblieben.
Auf eine ganz besondere Eigenheit im Umgang mit Müll ist Nordpack durch einen Kunden, der nach Japan exportiert, aufgefallen. Durch die begrenzten Ressourcen an Flächen und damit auch Rohstoffen in Verbindung mit einer hohen Bevölkerungsdichte hat man in Japan schon recht früh erkannt, zum Schutze der Umwelt einerseits auf die unnötige Produktion von Abfall zu verzichten und anderseits den anfallenden Müll zu einem hohen Anteil zu recyceln.
Was hat das mit der hiesigen Anti-Rutsch-Matte zu tun?
Hohe Recyclingrate
Über den Export gelangen jährlich wohl mehrere Tonnen der Gummiunterlagen in das Land der aufgehenden Sonne. Diese werden in Japan als Abfall eingestuft und sollten nicht mit in das Land eigeführt werden. Irgendwann kam da Nordpack zu dem Schluss: „Das war und ist natürlich nicht besonders umweltfreundlich. Da muss es eigentlich eine andere, umweltfreundlichere Möglichkeit geben.“
Schnell wurde deutlich, dass die bisherigen Anti-Rutsch-Matten aus Gummigranulat über den Hausmüll entsorgt werden und somit eine Umweltbelastung darstellen. So entstand die Idee zu einer recycelbaren Anti-Rutsch-Matte auf Karton und Papierbasis mit einer rutschhemmenden Latexbeschichtung – Träger mit einer Latexschicht überzogen wird.
Diese intelligente Verbindung ermöglicht so nicht nur die gewünschte Sicherung von Ladung, sondern ist gleichzeitig auch vollständig recyclingfähig – MULTI-Cargo wirbt sogar damit, dass SAFETYgrip umweltschonend über das Altpapier entsorgt werden kann.
Unterschiedliche Varianten
Nicht zuletzt die Anforderungen aus der täglichen Verladepraxis haben über die Weiterentwicklung inzwischen zu einer Vielzahl von Produktvarianten mit jedoch identischem Prinzip geführt.
So offeriert MULTI-Cargo mit dem SAFETYgrip soft eine Anti-Rutsch-Matte mit weichem Kern, wo hingegen SAFTYgripboard auf einem (festen) Karton aufbaut.
Bei SAFETYgrip wave handelt es sich schließlich um ein klassisches Wellpappenprodukt mit einer einseitig offenen Welle, das beidseitig mit Latex antirutschbeschichtet ist.
Übrigens ist je nach Anforderung nicht unbedingt die
ganzflächige Auftragung des Naturproduktes auf dem Träger notwendig, für einfachere Anwendungen bietet MULTI-Cargo auch die Variante stripe an, die ähnlich einem Zebrastreifen, nur einen Teil des Anti-Rutsch-Papiers oder -kartons bedeckt.
Angesichts des vergleichsweise einfachen Trägermaterials mag nun der Einwand, der letztendlich dann doch kostenintensiven Einmalnutzung, kommen. Doch auf dieses Argument wartet der Produkt-Manager in Gesprächen mit Interessenten nur. Denn genau hier wird konventionellen Anti-Rutsch-Matten seiner Meinung nach ungerechtfertigtes Vertrauen entgegengebracht. Der PM bestreitet nicht, dass fabrikneue Anti-Rutsch-Matten zweifelsohne über die ihnen attestierte Sicherungsqualitäten verfügen.
„Allerdings“, so das Argument des Produkt-Managers, „können diese Eigenschaften bereits nach dem ersten Einsatz durch das Eindrücken von Verunreinigungen in die Oberfläche beispielsweise nicht mehr nicht mehr garantiert werden. Eine definierte Ablegereife, wie sie u.a. für Gurte oder Ketten existiert, besteht bei Anti-Rutsch-Matten zwar, mit der VDI Richtlinie 2700, Blatt 15, ist aber in der Praxis schwer umzusetzen. Wie soll der Anwender die Ablegereife, funkionsbeeinträchtige Verschmutzung feststellen?“, so der PM. Es wird in VDI 2700, Blatt 14, ein aufwändiges Verfahren zur Ermittlung von Gleit-Reibbeiwerten beschrieben und bei mehrfacher Verwendung soll der Mann an der Rampe erfühlen ob der Wert noch bei µ 0,6 liegt.
„Bisher konnte keiner der Ladungssicherungsexperten erklären, wie das in der Praxis funktionieren soll. Es wurden eigene Tests mit gebrauchten Anti-Rutsch-Matten durchgeführt und festgestellt dass sich die Gleit-Reibbeiwerte zum Teil erheblich reduzieren“, erklärt der Produkmanager von MULTi-Cargo.
Und in der Tat: Wer einmal den Zustand der vorhandenen Anti-Rutsch-Matten auf den Nutzfahrzeugen begutachtet, muss schnell feststellen, dass der mehrfachnutzen natürlich gängige Praxis ist – letztendlich aber, wie ja auch Nordpack argumentiert, keine exakte Aussage über die Wirksamkeit jeder einzelnen Matte oder deren Teilflächen mehr gemacht werden kann und das geht zu Lasten der Sicherheit und zu Gunsten des Profites.
Inspiration durch Diskussion
Das flexible Trägermaterial das SAFETYgrip bietet jedoch noch weitere Möglichkeiten der Ladungssicherung. So kann für die Sicherung einer Palette oder eines Fasses zu einem stärker dimensionierten Produkt gegriffen werden, während die Sicherung einzelner Kartons oder ganzer Behälterlagen durch das SAFETYgrip paper erfolgen kann – und so schon für die einzelne Ladungseinheit intern eine gewisse Sicherheit gegen ungewolltes Verrutschen bietet.
Auch wenn diese Argument eindeutig für die Nutzung des SAFETYgrip sprechen, muss der PM nach eigener Aussage nach wie vor viel Überzeugungsarbeit bei potenziellen Nutzern, aber auch an weitern, am Transportwesen beteiligten, wie Polizei oder Fahrschulen, leisten. Dabei kann Nordpack diesen Diskussionen, abgesehen von den naturgemäß eigenen wirtschaftlichen Interessen, für sich auch einen weiteren positiven Aspekt abgewinnen:
Erst im Gespräch mit den Anwendern stellen sich oftmals ganz spezielle Anforderungen an die jeweilige Ladungssicherung heraus – und die wecken dann wieder Entwicklungslust bei Nordpack um weitere Varianten des SAFETYgrip-Konzeptes zu entwickeln.